Im Tango-Fieber

 

von Harald Raab, Die Woche, 1.4.93

 

Tango — eine Tanzkunstform aus Argentinien und ein Lebensgefühl, dem man sich wenigstens eine Nacht lang hingeben kann: Er, der Macho in Bügelfaltenhosen, Lackschuhen und schwarzem Hemd; sie, in Netzstrumpfhosen, hochgeschlitztem Rock und auf aufregend hohen Absätzen.

Das alles gab's beim großen Tango-Ball der Regensburger TANGO-Werkstatt am letzten Samstag im Neuhaussaal und natürlich hinreißende Tango-Musik, aggressiv und bittersüß schluchzend vom Sexteto Canyengue. Da sage einer, der Tango werde in Deutschland nicht auch mit viel Gefühl getanzt.

Tango als große Kunst zeigten formvollendet Pablo y Teresa, das Solotänzerpaar von “Tango Argentino", höchst artifiziell und mit atemberaubendem Tempo, leicht und spielerisch.

Regensburg ist mit einem Tango-Ball auf diesem Niveau - engagiert geplant und durchgeführt von Christiane und Horst Kröniger — auf gutem Weg zu einem der süddeutschen Tango-Zentren zu werden. Immerhin waren viele der Tango-Freaks im ausverkauften Saal von weit her angereist, aus München, Stuttgart, Düsseldorf und Bremen etwa.  ra.